Prozesssteuerung – Definition und was Sie Ihnen bringt
Seinen Produktionsprozess unter Kontrolle zu haben, ist eine Grundvoraussetzung für Qualität, Termintreue und die richtige Kapazitätsauslastung. Prozesssteuerung spielt dabei eine zentrale Rolle. Sie ist für Unternehmen mit hohen Ansprüchen an Zuverlässigkeit gegenüber ihren Kunden und an die Effektivität von Mitarbeitern und Material unabdingbar. Außerdem bildet sie die Grundlage für erfolgreiche Prozessoptimierung, die Firmen im Wettbewerb laufend eine konkurrenzfähige Position sichert.
Definition der Prozesssteuerung
Prozesssteuerung dient der Feinsteuerung der Produktion mit dem Ziel vorhersehbare Ergebnisse zu liefern. Dabei sollen Ressourcen, das heißt Personal und Material, minimal eingesetzt werden, um den gewünschten Output herzustellen. Die prozessorientierte Steuerung legt dabei Wert auf Transparenz und minutengenaue Terminierung, um den Ablauf planbar und nachvollziehbar zu machen. Dabei soll die Feinsteuerung flexibel und dynamisch eingesetzt werden, um laufend auf Kundenbedürfnisse, die Personalsituation oder mögliche Materialengpässe reagieren zu können. Sie ist bei Einzel-, Serien- oder Massenfertigung sinnvoll, auch wenn die Herangehensweise je nach Fertigungsprozess unterschiedlich sein kann. Bei einer Produktion mit Massenfertigung ist üblicherweise ein ERP-System (Enterprise Resource Planning-System) im Einsatz, um den Überblick über den laufenden Prozess und seine Elemente zu behalten. Aber auch ohne ein solches System ist Prozesssteuerung zweckmäßig, um jederzeit eine Übersicht über den Produktionsstatus bekommen zu können.
Wozu ist die Prozesssteuerung nützlich?
Mit dem sorgfältigen Steuern ihrer Prozesse verfolgen Unternehmen in der Regel folgende Ziele:
- Hohe Termin- und Liefertreue: Kundenbestellungen zuverlässig erfüllen und die richtige Menge der richtigen Produkte auf Lager haben
- Höchstmögliche Auslastung der Kapazität: Maschinen- und Personalstillstand vermeiden und die vorhandenen Fähigkeiten zum Wohle des Kunden richtig ausnutzen (Kapazitätsplanung)
- Optimierung von Maschinenlaufzeiten: das teure Anlagevermögen effektiv arbeiten lassen, Wartungspausen minimieren und Rüstzeiten verringern (Produktionsoptimierung)
- Möglichst wenige ungeplante Stillstände: Proaktive Erkennung von Fehlern, Hürden im Prozess oder Engpässen bei Rohstoffen
- Kurze Durchlaufzeiten: Die zu fertigenden Waren befinden sich nur so kurz wie nötig in Bearbeitung. Wartezeiten und Stapel werden vermieden.
- Intelligenter Fluss von Informationen: Kritische Daten und aussagekräftige Kennzahlen erstellen, nutzen und einfordern
- Gesicherte und dokumentierte Qualität: Jederzeit die Kontrolle über die einzelnen Prozessschritte behalten, nachvollziehen können und dokumentieren, auch zur Einhaltung von Richtlinien und Gesetzen und im Falle eines Audits (Qualitätsmanagement).
Die Erwartungen an Prozesssteuerung sind hoch. Sie bedarf eines zweckbestimmten Einsatzes, Zuteilung von Ressourcen und den damit verbundenen Kosten. Die Aufgabe der Feinsteuerung gibt jedoch dem Unternehmen ein Vielfaches zurück. Die oben genannten Ergebnisse von Prozesssteuerung vermeiden gleichzeitig Fehlmengen, unakzeptable Qualität und Verschwendung von Ressourcen. Sie sichert eine transparente Fertigung, die bei Reklamationen jederzeit Rede und Antwort stehen kann.
Methoden zur Prozesssteuerung
Grundlage für jede prozessorientierte Steuerung ist Prozessmodellierung, also die Aufnahme des Ist-Zustandes. Ein klares Bild über die Funktionsweise des jeweiligen Prozesses ist notwendig, um diesen im Detail ausführen und steuern zu können. Vor dem Hintergrund dieses Gesamtüberblickes kann optimiert und ein Veränderungsprozess angestoßen werden. Das Prozessmodell wird ständig aktualisiert und ergänzt, um die richtige Situation abzubilden.
Die Funktion des Prozessmanagements erfordert eine umfangreiche und sorgfältige Sammlung von Daten und Informationen. Es werden unter anderem Betriebs-, Maschinen-, Prozess-, Produktions-, Qualitäts- und Arbeitszeitdaten erfasst und ausgewertet. Dies ist häufig mittels einer Software, dem ohnehin genutzten ERP-System (zum Beispiel SAP) möglich oder durch Automatisierung bereits in die Produktion integriert. Diese Daten werden dann analysiert, um eventuelle Fehler oder Verzögerungen zu entdecken und den jeweiligen Prozess richtig zu steuern.
Weiterhin dient Visualisierung der effizienten Prozesssteuerung. Eine bildliche Darstellung der Details und Kennzahlen im Fertigungsprozess kann über eine Entwicklung digitaler Werkzeuge erfolgen. Oft ist jedoch auch eine einfache „offline“-Lösung wie eine Tafel ausreichend, um einen schnellen und richtigen Überblick über die Prozessschritte zu gewinnen.
Prozessorientierte Steuerung kann auch wertvollen Input für das übergeordnete Process Management geben. Mit den gewonnenen Einblicken regen Sie sinnvolle Verbesserungen an. Entstehen beispielsweise immer wieder Wartezeiten in der Kleinserienproduktion und Sie überschreiten dadurch immer wieder Liefertermine? Dann ließe sich die Möglichkeit von Einzelfertigung in Betracht ziehen. Das Process Management kann diese Inputs aufgreifen und in Optimierungen Anwendung finden lassen.